- Diese Veranstaltung hat bereits stattgefunden.
Echte Männer reden – Einführung in die Jungen- und Männerarbeit
07.06.2018, 09:00 - 18:00
105,00€Ausgangslage
Männer haben keine Probleme, sie lösen sie! Sollten sie dazu nicht in der Lage sein, fällt es ihnen schwer, sich das einzugestehen. Denn das hieße: sich einzugestehen, überfordert oder hilflos zu sein. In Beratungsstellen sind Männer deutlich seltener anzutreffen. Eigenständig suchen sie kaum Unterstützung auf. Männer unter sich teilen persönliche Probleme selten und es herrscht weiterhin die Devise vor: Wer mit seinen Problemen als Mann nicht alleine zu Recht kommt, sei ein Versager und kein richtiger Mann.
Die Folgen dieser Haltung sind oft dramatisch und führen dazu, dass Männer in ihrem Verhalten sich selbst oder anderen gegenüber zerstörerisch handeln. Männer machen Dinge mit sich selbst aus und kompensieren Probleme durch gefährdendes Verhalten, wie Alkohol und Drogenmissbrauch. Obdachlosigkeit, Straffälligkeit, Spielsucht und Gewalttätigkeit gegen sich oder andere sind weitere Auswirkungen von denen in erster Linie Männer betroffen sind. Zwei Drittel aller Selbstmörder sind männlich und auf der Suche nach Gemeinschaft schließen sie sich eher radikalen Gruppen an.
Dieses Verhalten ist nicht nur für die Männer selbst eine Belastung, sondern auch für ihre Familien, Freunde und Kollegen.
Fortbildungsinhalte
In der Fortbildung beschäftigen wir uns neben den jungentypischen Sozialisationsbedingungen mit den Lebensbedingungen und Themen (Beratungsanlässen), die Männer mitbringen. Wenn Männer es schaffen, einen ersten Schritt zu tun, ist es oft das erste Mal, dass sie sich jemandem anvertrauen. Deshalb ist insbesondere die Beziehungsgestaltung zwischen Berater und Mann und die besondere Bedeutung von Emotionen und der stimmige Umgang hiermit wertvoll für unsere Arbeit. Weiterhin werden wir die eigene geschlechtsspezifische Rolle im Arbeitskontext betrachten. Eben die Tatsache, dass wir als Männer mit Männern arbeiten.
Ebenso wird es um die Frage gehen, wie wir Jungen und Männer motivieren können, sich frühzeitig um Hilfe und Unterstützung zu bemühen. Es wird weiterhin Raum geben, eigene Fragen und Erfahrungen aus der Arbeit einzubringen und konkrete Ideen für die praktische Arbeit vor Ort mitzunehmen.
Zielgruppe
Die Fortbildung richtet sich an Männer, die im beruflichen Kontext mit Jungen und Männer zu tun haben
und mehr über die geschlechtssensible Dynamik unter Männer erfahren möchten.
Männer in Beratung
Frauen und Männer haben unterschiedliche Herangehensweisen bei der Beziehungsgestaltung und bei der Bewältigung von Problemen und Krisen. Diese männerspezifischen Krisen und Problemlagen müssen daher auch im Kontext sozialer Arbeit und von Beratungsangeboten Berücksichtigung finden. Für
Männer, die sich an eine Beratungsstelle wenden, spielt es daher durchaus eine zentrale Rolle, ob sie einem Mann oder einer Frau gegenübersitzen.
Unter dem Titel: Echte Männer reden. bietet der SKM seit vielen Jahren erfolgreiche Beratung von Mann zu Mann an.
Referenten
Rüdiger Jähne
Dip. Soz.Arb / Dipl.Soz.Päd. Jahrgang 1981, arbeitet als Referent für Jungen und Männerarbeit beim SKM Bundesverband. Er hat zuvor in der Jugendgerichtshilfe, der Streetwork, der stationären und ambulanten Jugendhilfe sowie der Krisen und Gewaltberatung insbesondere mit Jungen und Männern gearbeitet. Er hat eine Weiterbildung als Jungen, Männer und Gewaltberater abgeschlossen und berät seit Jahren Jungen und Männer, die sich Beratung von Mann zu Mann wünschen. In seiner Arbeit möchte er insbesondere die Eigenkräfte von Jungen und Männern stärken.
Andreas Moorkamp
Dipl. Pädagoge, Gewaltberater und Phaemotherapeut ist Mitarbeiter des Caritasverbandes für die Stadt Münster und dort tätig in der Krisen und Gewaltberatung für Männer und Jungen.
Nach ca. zehn Jahren Krisenarbeit mit Jungen im Rahmen der Inobhutnahme hat er in Münster eine Täterberatungsstelle bei häuslicher Gewalt in Münster aufgebaut und ein Netzwerk von Beratungsstellen für Männer und Jungen im Bistum Münster mit entwickelt. Er arbeitet in verschiedenen Gremien zur
geschlechtersensiblen Arbeit mit Männern und Jungen und ist als Referent in diesen Bereichen tätig.